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Street Racket im ErasmusPlus Programm

Toll, dass wir Street Rackeet im Rahmen des Erasmus+ Programms vorstellen durften. Auch die Ruhrnachrichten berichteten darüber

ENGLANDAUSTAUSCH

Die EU und Großbritannien haben sich auf den Brexit geeinigt: dem Ausstieg Englands aus der EU. Dass Freundschaften dennoch grenzenlos bleiben können, zeigen Kinder aus Selm und Workington.

von Mona Wellershoff, 28.11.2018

Zusammenheitsgefühl entstand durch gemeinsames Sporttreiben. © Mona Wellershoff

Kinder wuseln herum, gelbe Schaumstoffkugeln fliegen durch die Luft, das Aufticken der Bälle auf dem Hallenboden und auf den Schlägern hallt von den Wänden wider. Doch nicht nur das sportliche Treiben erfüllt die Luft, sondern auch Stimmengewirr- und zwar englisches.

Grund: die Kinder aus Workington, der Selmer Partnerstadt in England, sind zu Besuch. Doch welches Kind jetzt aus England und welches aus Selm kommt, das lässt sich mit bloßem Auge bei bestem Willen nicht herausfinden. Bunt durcheinandergewürfelt sitzen die Grundschüler und Schülerinnen da und lauschen Trainer Marcel Straub, der ihnen die Sportart „Street Racket“ erklärt. Auch die Gruppen sind ganz gemischt. Hier wird deutlich: obwohl es erst der zweite Tag der Begegnung ist- die Kinder verstehen sich bereits super.

Kinder sind auf einer Wellenlänge

Und genau das ist auch Sinn und Zweck des Programms: die kulturelle Kommunikation. Seit über zehn Jahren führe die Overbergschule diesen Austausch mit England durch, erzählt Rektorin Christine Jücker. Seit acht Jahren sei nun auch schon die Dearham Primary School in der Stadt Workington die Partnerschule und es passe einfach perfekt. Die Lehrer kämen blendend miteinander klar, ebenso die Schüler. Außerdem spricht Jücker von einer ähnlichen Gemütsart. Den Grund dafür sehe sie in einer vergleichbaren Vergangenheit- auch Workington sei lange Zeit für die Produktion von Kohle, Stahl und Eisenerz bekannt gewesen. „Dieses offene, ehrliche Ruhrgebiet- Mentalität finde ich in unseren Freunden aus England wieder“, sagt Jücker - man verstehe sich blendend. Die Kinder scheinen einer ähnlichen Meinung zu sein. „Es bilden sich Freundschaften, die dann auch im Privaten weitergeführt werden. Durch Besuche in den Ferien zum Beispiel“, berichtet die Rektorin. Das sei zwar nicht die Regel, aber komme immer wieder vor.

Neue Freunde aus England finden

Xeniya und Berkant bestätigen das. Die beiden Neunjährigen sind bereits zum zweiten Mal beim Austausch dabei- letzten Sommer im Juni ging es für sie nach England. „Ein schönes Land.“, findet Berkant. Der Aufenthalt dort habe beiden richtig gut gefallen. Christine Jücker zählt all die spannenden, typisch englischen Sportarten auf, die die beiden unter anderem dort kennengelernt haben - von Trampolin, Crickett und Rugby, mit vereinfachten Regeln und auf Interaktion basierend, sei alles mit dabei gewesen. Der Viertklässler Berkant habe zudem zwei gute Freundschaften in England aufgebaut und mit den beiden Kindern E-Mail Adressen ausgetauscht, denn: „Ich würde sie sehr gerne mal wieder besuchen“. Das sei für ihn auch das Schönste an dem ganzen Programm: „Mit den Engländern reden und neue Freunde finden.“

Das findet auch Xeniya. Sie habe ebenfalls zwei Freundinnen im Sommer kennengelernt. Eine sei auch jetzt mit hier in Selm. Unterschiede sehen die beiden zwischen ihnen und den Englischen Kindern keine. Natürlich sprechen sie eine andere Sprache, aber das sei kein Problem. Schließlich lernen die Kinder der Overbergschule ja auch ab Beginn der ersten Klasse diese Fremdsprache kennen, wie Rektorin Christine Jücker bestätigt. „Der frühe Kontakt und die Berührung mit der englischen Sprache ist sehr wertvoll“, findet sie deshalb auch mit Bezug auf den Austausch.

„Ein Programm für jeden“

Mitmachen kann jedes Kind der vierten Klasse. Gelegenetlich sein sogar auch ganz Mutige des dritten Jahrgangs mit dabei, wie zum Beispiel Xeniya und Berkant letztes Jahr. „Sie sollten nur kommunikativ und im Englischunterricht aktiv sein“, meint Jücker. Außerdem sei das Programm eine Chance für viele Kinder ein fremdes Land kennen zu lernen und zum Beispiel auch mal fliegen zu können. Finanzielle Fragen spielen dabei keine Rolle. Früher sei der Förderverein eingesprungen, heute haben sie mit Erasmus Plus einen wertvollen Partner an der Seite.

Interaktives Kennenlernen durch „Street Racket“

Das momentane Programm von Erasmus Plus liefe seit November 2017 für zwei Jahre und stehe unter dem Motto „Lebenslanges Lernen durch Sport“, sagt Lindsay Walker, eine der Verantwortlichen der englischen Partner und Konrektorin der Dearham Primary School. Besonders sei hierbei, dass neue Sportarten vorgestellt werden und durch das gemeinsame Praktizieren ein Austausch stattfinden solle. Das beste Beispiel: Street Racket.

Diese moderne Sportart habe den Hintergrund, dass Spiele mit einem Schläger (racket) mit möglichst wenig Aufwand praktiziert werden können.

Ihr Erfinder ist extra aus der Schwez angereits, um den Kindern heute seine Sportart vorzustellen. Marcel Straub sei die Idee zu Street Racket während eines Einsatzsatzes der Sport-Entwicklungshilfe in der Karikbik gekommen. Ein paar Linien auf dem Boden, ein Schläger und ein Ball genügen und der Spaß kann losgehen.

„Kinder müssen Kinder sein dürfen. Das heißt rennen, toben, sich bewegen“, ist dem Schweizer außerdem wichtig. Er arbeite deshalb auch mit dem Bildungssektor zusammen und habe die Hoffnung, den Sport mehr in den Unterricht einbinden zu können, für einen „nachhaltigen, sozialen Spaß am Lernen“ durch mehr Konzentration und Motivation, die der Sport mit sich bringe.

„Das interaktive Kennenlernen und die Zusammenarbeit, gemeinsam als Team Lösungen finden, all das macht Street Racket zu einem idealen Sport für kulturellen Austausch“, findet Straub.

Und es kommt an. Die Kinder machen voller Freude mit, die kulturellen Unterschiede sind vollkommen egal. Auch Lehrerin Walker ist begeistert und will die neu kennengelernte Sportart auch an der Dearham Primary School fortführen.

Kinder merken: wir sind alle gleich

Weiter auf dem Programm stehen für die 17 Kinder aus England der Nachmittagsaufenthalt in Deutschen Familien sowie der Dortmunder Weihnachtsmarkt und das gemeinsame Schlittschuhlaufen.

Darauf freut sich besonders der elfjährige Jake. Er fände den Aufenthalt bis jetzt ganz toll und hätte Spaß. Er und sein Freund Jack (10 Jahre) sein das erste mal in Deutschland. Sie sein allerdings bereits dabei gewesen, als die Overbergschule im Juni 2017 in Workington zu Gast war. „Wir wussten direkt, dass wir herkommen wollen“, sagt Jake.

Jack fände es besonders schön, durch das Programm neue Freundschaften zu knüpfen. Probleme mit der Verständigung mit den Deutschen Kindern gäbe es keine.

Die beiden, sowie zehn weitere Kinder aus der Dearham Primary und fünf aus der Northside Primary School sind seit Montag in Selm unterwegs.

„Es fühlt sich gar nicht an, als wären wir in Deutschland“, habe eines der Kinder bei der Ankunft gesagt, erzählt Lindsay Walker.

Damit könne man laut der Lehrerin auch das Ziel des Programms beschreiben: Grenzen sollen überwunden werden, die Kinder sollen verstehen, dass sie alle gleich sind, egal ob hier oder in England. Außderm hofft die Lehrerin, so die Reiselust der Kinder zu wecken.

„Es fängt im Kleinen an“

So sieht das auch Christine Jücker aus Selm. Sie spricht von einer „Freundschaft ohne Grenzen“, vom „global Denken“ und von einem „Zuhause bei Freunden“. „Wir haben keine Grenzen, deshalb ist der Brexit auch so gruselig“, gibt sie zu bedenken. Das solle dem Austausch allerdings auch in Zukunft nicht im Wege stehen. „Die Partnerschaft geht auf alle Fälle weiter!“, lautet das klare Statement der Rektorin.

Und auch wenn es hochgestochen klingen mag, gibt sie zu, für Jücker ist ein kultureller Austausch wie dieser, der das Verstehen von anderen Kulturen und das Heraufinden, dass alle gleich sind zur Aufgabe hat, der erste Schritt zum Frieden. „Es fängt im Kleinen an.“

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